Bilder zeigen keinen Schmerz

Am 10. Mai erschien ein neues Heft GEO WISSEN – GESUNDHEIT „Muskeln, Knochen, Gelenke“. Lesen Sie hier daraus das mit Dr. Mallwitz geführte Interview.

Über die Behandlung von Rückenschmerzen gibt es viele unterschiedlich sinnvolle Empfehlungen.
Nach wie vor wird, selbst bei akuten Schmerzen, die nur eine Weile andauern, voreilig und „nur zur Sicherheit“ ein Röntgenbild oder eine Kernspintomographie (MRT) verordnet. Die Befunde dieser Bilder liefern dann häufig die Diagnose: Spinalkanalstenose, Facettensyndrom oder gar Bandscheibenvorfall.
Doch ob das, was man auf den Bildern sehen kann, auch den von den Patienten beschriebenen Schmerz verursacht, bleibt dabei meist unberücksichtigt. Denn nicht selten sind Strukturveränderungen, beispielsweise an den Bandscheiben, schon bei jungen Menschen erkennbar. Studien haben gezeigt, dass bereits jeder dritte kreuzschmerzfreie 30-Jährige Auffälligkeiten an der Bandscheibe aufweist.
Die Vermutung, dass es einen Zusammenhang zwischen den Beschwerden eines Patienten und den auf dem Röntgenbild/ MRT zu sehenden Verschleißerscheinungen gibt, liegt auf dem ersten Blick zwar nahe, führt aber häufig nicht zu einer folgerichtigen Diagnose und somit auch nicht zu einer erfolgreichen Behandlung.
Stattdessen sollte der Arzt eine Funktionsdiagnose stellen: Welche Einschränkungen hat der Patient? Hat er Schmerzen beim Sitzen oder Gehen? Hier sollte die Behandlung ansetzen, um die Beeinträchtigungen nachhaltig zu reduzieren.
Die Behandlung muss daher immer auf eine Funktionsverbesserung abzielen.

Auch bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen stehen die Funktion und die Funktionsverbesserung im Vordergrund. Die vielfach angewendeten passiven Therapieformen (Massagen, Wärmebehandlungen etc.) können die durch die chronische Schmerzerkrankung verloren gegangene körperliche Leistungsfähigkeit nicht zurückbringen.

Daher setzt das Rückenzentrum seit nunmehr 16 Jahren bei chronischen Schmerzpatienten auf die multimodale Therapie, die diesen erwiesenermaßen als Einzige zu helfen vermag. Dabei arbeitet ein eng aufeinander abgestimmtes Team bestehend aus Ärzten/ Schmerztherapeuten, Physio- und Sporttherapeuten, sowie Psychologen gemeinsam an den Ursachen der chronischen Kreuzschmerzen und der Wiederherstellung der Funktions- und Leistungsfähigkeit der Patienten. Ein individueller, auf die Erfordernisse der Patienten ausgerichteter Therapieplan, der alle identifizierten Probleme und Schmerzfaktoren angeht, führt die Patienten durch ein vierwöchiges Programm.

Während eines Interviews, das die Redaktion GEO WISSEN GESUNDHEIT vor kurzem mit Dr. Mallwitz im Rückenzentrum Am Michel führte, stellte der Orthopäde diese fachübergreifende Behandlungsmethode vor und ging darüber hinaus auf die große Bedeutung, die der Bewegung zukommt ein.

Denn egal ob akuter oder chronischer Rückenschmerz, für beide gilt:

Aktivität reduziert den Schmerz.

Das Interview mit Dr. Mallwitz können Sie hier lesen:

Interview GEO WISSEN mit Dr. Mallwitz

Der Artikel erschien am 10. Mai im
GEO WISSEN GESUNDHEIT „Muskeln, Knochen, Gelenke“.

 

Schmerzen: Fluch oder Segen?

von Michael Richter

Zu allererst…,

Schmerzen sind meist etwas vollkommen Normales.

Wir kennen sie alle, die „alltäglichen“ Schmerzen: z.B. von Insektenstichen, durch Fehlhaltungen bedingte Verspannungen (z.B. bei Bildschirmarbeit über einen längeren Zeitraum), Verstauchungen oder Schürfwunden etc. Das Gehirn erkennt hier eine potenzielle Gefahr und Bedrohung und leitet unverzüglich heilungsfördernde Maßnahmen ein. Eine dieser Maßnahmen ist das unangenehme Gefühl Schmerz, welches insbesondere dafür sorgt, dass wir den betroffenen Bereich schonen und somit Heilung stattfinden kann.
Das Empfinden von Schmerz ist sinnvoll, denn dieses Warnsystem bringt uns dazu, die schmerzauslösende Situation zu meiden, so beispielsweise eine andere Sitzposition vor dem Computer einzunehmen, um den verspannten Nacken zu entlasten.

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