Facetteninfiltration – Was man mit Spritzen erreichen kann.

Die kleinen Gelenke zwischen den Wirbeln, die Facettengelenke, tragen einen großen Teil der statischen Belastung der Wirbelsäule und werden beim Beugen, Strecken und Drehen beansprucht. Die Facettengelenke können mit zunehmendem Alter Beschwerden machen. In der Therapie wird angestrebt, durch Training die Beweglichkeit und Belastbarkeit zu verbessern. Nur was tun, wenn starke Schmerzen ein Training unmöglich machen? In diesen Fällen kann eine Facetteninfiltration sinnvoll sein.

Wer unseren Artikel  Das Facettensyndrom – Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke kann sehr schmerzhaft sein“  kennt, hat schon einiges über das sog. Facettensyndrom erfahren. Facettengelenke können in bestimmten Situationen gereizt sein, eine Entzündung entwickeln und dadurch Schmerzen verursachen. In diesen Fällen kann eine gezielte Infiltration des betroffenen Facettengelenkes mit Kortison (sog. FGI = Facettengelenksinfiltration, s. Bild 2) die Entzündung lindern. Die Facetteninfiltration verschafft dem Patienten meist eine deutliche Schmerzlinderung und versetzt ihn wieder in die Lage, seinen Alltag zu bewältigen.

© Rückenzentrum Am Michel

Jeweils zwei Facettengelenke (s. roter Kreis) befinden sich zwischen allen Wirbeln und sorgen für die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Wie bei jedem anderen Gelenk, gibt es auch bei den Facettengelenken eine Gelenkkapsel und die Kontaktflächen sind mit Knorpel überzogen.

Facettengelenke sind wie alle Gelenke natürlichen Alterungsprozessen (degenerative Veränderungen) ausgesetzt. Ein Facettensyndrom kann in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten, ist aber am häufigsten im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule (lumbales Facettensyndrom), da diese die größte Last zu tragen hat. Typisch sind tief sitzende Schmerzen, die bis in die Gesäß- bzw. Oberschenkelmuskulatur ziehen können.

Spezialist für die Facetteninfiltration ist Dr. Nicolai Schurbohm, der seit Mai das Ärzteteam im Rückenzentrum Am Michel verstärkt. Mit geübter Hand und viel Ruhe führt er bei einer Facetteninfiltration eine Spritze mit einer Mischung aus Lokalanästhetikum und Kortison an das schmerzauslösende Gelenk. Zuvor hat Herr Dr. Schurbohm den Patienten ausführlich untersucht und das gereizte bzw. entzündete Facettengelenk identifiziert, das für die Nacken- oder Rückenschmerzen des Patienten verantwortlich ist.

Im Rückenzentrum erfolgt eine Facettengelenksinfiltration unter Röntgendurchleuchtung. So kann der Arzt auf dem Monitor die exakte Nadelposition überprüfen und damit die Zielstruktur genau treffen.

© Rückenzentrum Am Michel

Die Strahlenbelastung ist gering, der Nutzen der Durchleuchtung hingegen groß, da auf diese Weise das verabreichte Medikament niedrig dosiert werden kann. Alternativ ist dieses Verfahren ebenso unter Sonographie oder Computertomographie durchführbar.

Spritzen für sich allein sind kein Allheilmittel, haben aber im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes ihren Stellenwert. Gleichzeitig sollte der Patient sich möglichst viel bewegen, da das eingespritzte Kortison nur eine begrenzte Wirkdauer hat. Die Kombination mit längerfristig wirkenden, aktiven Bewegungstherapien ist in jedem Fall die erfolgversprechendste Lösung.

Je genauer man eine Spritze setzt und je mehr man Infiltrationen in ein Gesamtkonzept mit aktiven Therapien einbettet, desto besser und langanhaltender ist deren Wirkung.
Pro und Contra:
  • Pro: Ein Vorteil von Spritzen ist die Zielgenauigkeit. Da nur ein sehr eng umschriebenes Zielgebiet, welches die Schmerzen auslöst, getroffen wird, sind im Vergleich zu Tabletten deutlich geringere Medikamentenmengen nötig.
  • Contra: Das Einstechen von Nadeln bedingt immer ein mögliches Verletzungsrisiko. Dieses kommt aber bei der Facettengelenksinfiltration so gut wie nie vor. Zur Vermeidung einer Infektion durch Bakterien ist eine ausgiebige Hautdesinfektion selbstverständlich.

Die gezielte Facettenfiltration gilt als ein sicheres Verfahren, Komplikationen sind selten.

Ergänzende Schmerztherapien mit Spritzen können darüber hinaus auch bei entzündeten Nervenwurzeln sinnvoll sein.

Darüber berichten wir in einem der kommenden Blogbeiträge.

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Autor: Dr. Nicolai Schurbohm

Dr. med. Nicolai Schurbohm war 3 Jahre im Rückenzentrum Am Michel als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie tätig.

5 Gedanken zu „Facetteninfiltration – Was man mit Spritzen erreichen kann.“

  1. wenn man wie ich, solche Rückenschmerzen fast ständig hat, dann kann man die Wirksamkeit der Facetteninfiltration auch als Laie erahnen. Ich werde mal sehen, was unsere hiesigen Ärzte dazu sagen.

    1. Die Facetteninfiltration wird mit einem lokal wirksamen Betäubungsmittel und ggf. einem Cortisonpräparat durchgeführt. Sofern dieses Medikament durchleuchtungsgesteuert direkt an die Facettengelenke gespritzt wird, muss sich eine Beschwerdelinderung, zumindest temporär, einstellen. Andernfalls sind es nicht die Facettengelenke, die den Schmerz ausgelöst haben, oder die Infiltration/ Spritze ist nicht in der richtigen Höhe gesetzt worden.

  2. Guten Tag, bei mir wurde eine Facettengelenksarthrose in der BWS festgestellt. Mein MRT war immer unauffällig, hier wurde nach einem Bandscheibenvorfall geschaut, der nicht da war.
    Nun im CT sah der Radiologe die Arthrose und auch ein Zusammensinken der Bandscheiben. Meine Schmerzen sind so stark, das ich mich oft tagelang nicht bewegen kann, keine Lebensqualität mehr habe. Nur noch schmerzhafte oder schauerhafte Tage, nie schmerzfrei, außer ich bleibe im Bett. Selbst Oxycodon wirkt nicht.
    Ich bin 50 Jahre alt, wiege 50kg, bin sportlich und baue immer mehr Muskulatur ab, da ich trotz Sport und Physio aufgrund der Schmerzen kaum aktiv sein kann. Leider zeigt der Schmerztherapeut auch kein großes Interesse, außer ich solle mich zusammenreißen, was nach 18 Monaten Dauerschmerz nicht mehr möglich ist.

    Also hoffte ich auf Linderung durch die Infiltration. Der Radiologe meinte jedoch, er führe diese bei mir nicht durch, da alles so eng sei, er käme mit der Nadel nicht dorthin, wohin das Cortison müsse. Wenn er das trotzdem versuchen würde, käme dies einer Körperverletzung gleich.
    Leider konnte ich nicht mehr erfragen, was dann passieren würde, würde er dies trotzdem versuchen oder ob eine Denervierung möglich ist.
    Wissen Sie einen Rat?

    1. Liebe Daniela.

      Wir empfehlen Ihnen unbedingt einen interdisziplinären Diagnostiktag, z. B. bei uns im Rückenzentrum Am Michel in Hamburg oder im Rückenzentrum Am Markgrafenpark in Berlin.
      https://ruecken-zentrum.de/startseite/

      Bei Ihrer langandauernden Schmerzgeschichte stellt die multimodale Schmerztherapie in jedem Fall die effektivste Behandlungsmethode dar.
      Bitte lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Blogartikel zum Thema Multimodale Schmerztherapie: https://ruecken-zentrum.de/blog/2016/10/24/rueckenschmerzen/multimodale-schmerztherapie/

      Gute Besserung und viele Grüße aus dem Rückenzentrum Am Michel.

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