{"id":709,"date":"2016-06-22T09:00:58","date_gmt":"2016-06-22T07:00:58","guid":{"rendered":"http:\/\/ruecken-zentrum.de\/blog\/?p=709"},"modified":"2017-04-07T15:11:18","modified_gmt":"2017-04-07T13:11:18","slug":"wenn-der-schmerz-chronisch-wird","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.ruecken-zentrum.de\/blog\/2016\/06\/22\/alle\/wenn-der-schmerz-chronisch-wird\/","title":{"rendered":"Wenn der Schmerz chronisch wird\u2026."},"content":{"rendered":"
Offizielle Definitionen bezeichnen einen Schmerz als chronisch, wenn dieser mehr als 12 Wochen andauert. Der chronische Schmerz ist somit ein Schmerz der erhalten bleibt, obwohl gro\u00dfe Teile der Heilung abgeschlossen sind und die normale Belastbarkeit des Gewebes wieder gegeben ist. Entgegen der h\u00e4ufig allgemeinen Annahme ist der chronische Schmerz nicht nur ein Schmerzged\u00e4chtnis oder ein isoliert psychisches Problem! Zumindest werden diese Vereinfachungen nicht den tats\u00e4chlichen Geschehnissen gerecht.
\nGleichzeitig ist die Schmerzursache im chronischen Stadium nicht alleinig auf eine Struktursch\u00e4digung zur\u00fcckzuf\u00fchren bzw. kann nicht mit dieser erkl\u00e4rt werden.<\/p>\n
Wie viele andere Erfahrungen die wir im Leben machen, ist Schmerz ebenso ein Lernprozess.<\/strong><\/p>\n Um die Komplexit\u00e4t von Schmerzerfahrung nachvollziehen zu k\u00f6nnen, bietet sich folgendes eindr\u00fcckliches Beispiel an:<\/p>\n Zur\u00fcck zum Schmerz.<\/p>\n W\u00e4hrend die Assoziationen mit dem Lieblingsgericht positiv sind, so sind die Erfahrungen, die wir mit Schmerz haben, negativ assoziiert.<\/p>\n Es gibt unz\u00e4hlige Beispiele von Gedanken, Gef\u00fchlen, \u00dcberzeugungen und Umgangsformen mit chronischen Schmerzen und alle\u00a0haben einen Einfluss auf unser\u00a0Schmerzerleben. So sind z.B. Niedergeschlagenheit und Frustration Gef\u00fchle, die regelm\u00e4\u00dfig bei chronischen Schmerzen vorkommen. Die Schmerzerfahrung ist eine komplexe im ZNS gespeicherte Lernerfahrung. Die Wissenschaft nennt dies eine Schmerzsignatur oder Schmerzmatrix. Die Aktivierung der Schmerzmatrix ist durch alle an die Schmerzerfahrung gekoppelten Faktoren\u00a0m\u00f6glich. So sorgt bei einem chronischen Schmerz nicht alleinig die Struktur\u00a0(Bandscheiben, Muskeln, Sehnen etc.)\u00a0f\u00fcr den Erhalt des Schmerzes, sondern\u00a0auch\u00a0die in der Schmerzmatrix gespeicherten Assoziationen mit dem Schmerz.<\/p>\n Zur Erinnerung:<\/span> Schmerz ist ein zielf\u00fchrendes und sinnvolles Gef\u00fchlserlebnis, dass unseren K\u00f6rper besch\u00fctzt. Schematisch l\u00e4sst sich die Komplexit\u00e4t der Schmerzerfahrung so darstellen:<\/span><\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n Bild: Eigene Darstellung<\/em><\/p>\n Selbstverst\u00e4ndlich hat der dargestellte \u201eTeufelskreislauf\u201c individuelle Auspr\u00e4gungen und ist nicht auf jeden Patienten mit Schmerzen gleich \u00fcbertragbar. Es werden allerdings die vielschichtigen Faktoren, die im Rahmen einer langanhaltenden Schmerzerfahrung eine Rolle spielen, klar.<\/p>\n Als betroffene Person ist es von besonderer Wichtigkeit, dass Sie Ihre medizinischen Versorger mit folgenden Fragen konfrontieren:<\/p>\n Eine medizinische Behandlung kann nur langfristig funktionieren, wenn Sie als betroffene Person die Verantwortung \u00fcbernehmen. Vertrauen Sie auf die Kompetenz Ihres\u00a0behandelnden Arztes oder Therapeuten, bleiben Sie aber auch stets kritisch. Eine Behandlung sollte Ihnen Linderung bringen! So muss z.B. eine physiotherapeutische Behandlung nicht \u00fcber Jahre laufen und auch eine dauerhafte Suche nach dem ultimativen Therapeuten, Arzt, Heiler o.\u00e4. muss irgendwann ein Ende haben, denn viele gescheiterte Therapieversuche werden Ihre Prognose nicht verbessern.<\/p>\n Fordern Sie eine Versorgung f\u00fcr Ihre chronischen Beschwerden, die dem aktuellen Forschungsstand gerecht wird und Ihr Problem auf \u201eallen Ebenen\u201c wahrnimmt. Hier sind die multidisziplin\u00e4ren Einrichtungen zielf\u00fchrender als Heilungsversprechen einzelner Behandler. Dies ist wissenschaftlich best\u00e4tigt. Chronische Schmerzen sind ein ganzheitliches Geschehen und f\u00fcr die Betroffenen eine enorme k\u00f6rperliche und seelische Belastung. Sollten Sie an chronischen Schmerzen leiden, w\u00fcnsche ich Ihnen St\u00e4rke, Geduld und die Begleitung durch reflektierte Behandler, die um die zahlreichen zur Verf\u00fcgung stehenden Behandlungsm\u00f6glichkeiten wissen.<\/p>\n Ab Oktober\u00a0(1. Termin: 12.10.2016) finden immer am zweiten Mittwoch eines Monats im R\u00fcckenzentrum Am Michel<\/em><\/span> von 17:30 bis 18:30 Uhr kostenlose Informationsveranstaltungen zum Thema Schmerz statt, zu denen wir Sie sehr herzlich einladen! von Michael Richter<\/p>\n","protected":false},"author":9,"featured_media":750,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1,17,8],"tags":[37,7,24],"yoast_head":"\n
\nJeder Mensch wird ein Lieblingsgericht haben. Dieses Gericht ist in ein vielseitiges Netzwerk eingepflegt, welches in unserem Gehirn (Zentralnervensystem: ZNS) gespeichert ist. Wir k\u00f6nnen uns an Abende erinnern, an denen wir das Gericht gegessen haben; wir wissen wie es schmeckt und lieben den Geruch. Wenn wir es h\u00e4ufig, auch z.B. f\u00fcr unsere Freunde, gekocht haben, kennen wir\u00a0das Rezept auswendig und haben dieses schon oft \u201eabgerufen\u201c.<\/em>
\nSollten Sie nun ein konkretes Beispiel vor Augen haben, ist evtl. Ihr Appetit angeregt und Sie entwickeln vermehrt Speichel. Sie sind gedanklich darauf vorbereitet, dieses Gericht gleich zu sich zu nehmen. Bemerkenswert ist, dass dieser vermehrte Speichelfluss eine autonome Reaktion auf Ihre Gedanken ist, d.h. wir haben k\u00f6rperliche Symptome, die direkt im Zusammenhang mit unseren Vorerfahrungen und Gedanken stehen. Wie gesagt, es ist ein eindr\u00fcckliches Beispiel.<\/p>\n\n
\nAlle Faktoren haben gemeinsam,\u00a0dass wir heute mit wissenschaftlich fundierter Sicherheit sagen k\u00f6nnen, dass sie dazu beitragen, den Schmerz zu erhalten. Dies ist m\u00f6glich, weil das menschliche ZNS eine anpassungs-\u00a0und lernf\u00e4hige Struktur ist und sich bei einer intensiven Schmerzerfahrung sensibilisieren kann. Diese Sensibilisierung findet sowohl im ZNS als auch in der Peripherie statt d.h. zum Beispiel an Nervenendigungen in der Muskulatur.<\/p>\n
\nDiese Alarmfunktion ist bei chronischen Schmerzzust\u00e4nden allerdings \u00fcberm\u00e4\u00dfig empfindlich, so dass es zu einer dauerhaften sch\u00fctzenden Stressreaktion kommt, die nicht mehr sinnvoll ist.<\/p>\nZusammenfassend k\u00f6nnen wir feststellen:<\/h3>\n
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\n(Modifiziert aus: GRIP: DAS MANUAL, 2003)<\/em><\/span><\/li>\n<\/ul>\nWas k\u00f6nnen Sie tun?<\/h3>\n
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\nEine interessante Ressource z.B. zum Thema chronische Kreuzschmerzen finden Sie unter folgendem Link:
\nhttp:\/\/www.patienten-information.de\/kurzinformationen\/ruecken<\/a><\/p>\nMein Tipp:<\/h3>\n
\nWeitere Informationen finden Sie zeitnah unter folgendem Link:
\nhttps:\/\/ruecken-zentrum.de\/forschung-lehre\/fortbildungsveranstaltungen\/<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"