{"id":2681,"date":"2019-07-12T09:26:54","date_gmt":"2019-07-12T07:26:54","guid":{"rendered":"http:\/\/ruecken-zentrum.de\/blog\/?p=2681"},"modified":"2019-07-12T09:30:32","modified_gmt":"2019-07-12T07:30:32","slug":"warum-wir-mehr-selbstwirksamkeit-brauchen-und-wie-wir-selbstwirksamkeit-erlernen-koennen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.ruecken-zentrum.de\/blog\/2019\/07\/12\/alle\/warum-wir-mehr-selbstwirksamkeit-brauchen-und-wie-wir-selbstwirksamkeit-erlernen-koennen\/","title":{"rendered":"Warum wir mehr Selbstwirksamkeit brauchen"},"content":{"rendered":"
Catrin Schlegel: \u201eSelbstwirksamkeit definiert sich als die \u00dcberzeugung einer Person, schwierige Situationen aus eigenen Kr\u00e4ften bew\u00e4ltigen zu k\u00f6nnen.\u201c<\/p>\n
\u201eSie ist unterschiedlich ausgepr\u00e4gt, denn Selbstwirksamkeit hat viel mit Selbstvertrauen zu tun \u2013 und das kriegt man nat\u00fcrlich anf\u00e4nglich vor allem \u00fcber das Elternhaus mit. Ob ich mir zutraue, Situationen zu bew\u00e4ltigen und Dinge zu schaffen, das bekomme ich ja zun\u00e4chst vor allem \u00fcber meine Sozialisierung vermittelt. Menschen, die mit Selbstzweifeln gro\u00df geworden sind, haben meist eine nicht so ausgepr\u00e4gte Selbstwirksamkeit.\u201c<\/p>\n
\u201eJemand, der eine positive Erfolgserwartung hat und sich Dinge zutraut, ist in der Regel auch erfolgreicher. Er sucht berufliche Herausforderungen und probiert vieles im Leben aus, ist eigenst\u00e4ndiger und schneller in der Lage, Probleme zu l\u00f6sen. Er geht einfach mit mehr Selbstvertrauen durch sein Leben.\u201c<\/p>\n
\u201eKlar. Selbstwirksamkeit ist erlerntes Verhalten und kann jederzeit gelernt werden. Nehmen wir zum Beispiel die Raucherentw\u00f6hnung: Menschen wissen, dass Rauchen ungesund ist, trotzdem rauchen sie. Wenn man keine \u00dcberzeugung vermittelt bekommt, dass es gut ist, aufzuh\u00f6ren und dass man es schaffen kann, dann ist man auch nicht erfolgreich. Jede Mannschaft, jeder Profisportler hat mittlerweile einen Sportpsychologen, der dabei hilft, durchzuhalten und nicht aufzugeben \u2013 auch wenn man mal hinten liegt.\u201c<\/p>\n
\u201eDas kommt darauf an, welches Ausma\u00df die erlernte Hilflosigkeit vorher angenommen hat. Manchmal hilft sicher auch ein Buch \u00fcber Selbstwirksamkeit, um zu wissen, was das \u00fcberhaupt ist. Oder es hilft, sich bewusst zu machen, wie man fr\u00fcher Probleme gel\u00f6st hat oder man sucht sich Aufgaben und guckt, ob man diese schafft.
\nWenn die Hilflosigkeit oder der Schmerz jedoch zu gro\u00df sind, ist unsere Erfahrung im R\u00fcckenzentrum, dass Information, die von Profis vermittelt wird, am besten hilft. Selbstwirksamkeit ist hier der Schl\u00fcssel zum Therapieerfolg. Die meisten Patienten, die zu uns kommen, haben eine sehr lange Schmerzgeschichte hinter sich. Sie glauben nicht mehr, dass der Schmerz weg geht, egal, was sie tun. Wir vermitteln hier die Kontrolle \u00fcber den Schmerz, die Botschaft, dass sie ihn mit eigenen Kr\u00e4ften bew\u00e4ltigen k\u00f6nnen.\u201c<\/p>\n
<\/em><\/p>\n <\/p>\n Catrin Schlegel ist Diplom-Psychologin und psychologische Psychotherapeutin. Sie besch\u00e4ftigt sich im Rahmen der Schmerzpsychotherapie im R\u00fcckenzentrum Am Michel in Hamburg jeden Tag mit dem Thema Selbstwirksamkeit. <\/em><\/p>\n \u201eDie Grenzen zwischen Selbstwirksamkeit und Selbst\u00fcbersch\u00e4tzung k\u00f6nnen nat\u00fcrlich flie\u00dfend sein. So lange Sie aber erfolgreich sind und sich mit dem, was Sie tun, gut f\u00fchlen, ist alles in Ordnung. Wenn sich aber jemand \u00fcbersch\u00e4tzt und dadurch zum Beispiel im Beruf selbst \u00fcberfordert, f\u00fchlt sich das nicht mehr gut an.\u201c<\/p>\n \u201eSelbstwirksamkeit ist jetzt kein ausschlie\u00dfliches Kriterium um gl\u00fccklich zu sein, dazu geh\u00f6rt nat\u00fcrlich mehr, psychosoziale Faktoren wie Freunde, Familie, Partnerschaft und Beruf. Aber nat\u00fcrlich ist Selbstwirksamkeit eng gekoppelt an einen guten Selbstwert. Und wenn Sie ein positives Selbstwertgef\u00fchl haben, dann laufen Sie weniger Gefahr im Leben ungl\u00fccklich zu sein. Eins geht ohne das andere nicht. Nat\u00fcrlich kann einem jederzeit etwas Schlimmes passieren, aber es kommt eben darauf an, wie man damit umgeht. Menschen mit einem positiven Selbstwertgef\u00fchl verarbeiten Misserfolge oft anders, nicht im Bezug auf sich selbst und das eigene Versagen, sondern objektiver, sie k\u00f6nnen Fehler besser akzeptieren.\u201c<\/p>\n \u201eGanz ohne andere eine Selbstwirksamkeit zu entwickeln, w\u00e4re der Idealzustand. Das hie\u00dfe aber auch, dass einem v\u00f6llig egal ist, was andere denken und tun. Ich glaube, es ist immer eine Mischung. Selbstwirksamkeit wird unter anderem dadurch entwickelt, in welchen sozialen Kreisen man sich bewegt. Vorbilder spielen eine Rolle: Wenn man sich zum Beispiel Menschen nimmt, die etwas k\u00f6nnen und denkt, das kann ich auch. Das sind \u00e4u\u00dferliche Faktoren, die einen Einfluss auf das Innere haben. Ich glaube, ohne \u00e4u\u00dfere Faktoren geht es gar nicht. Wir Menschen brauchen Wertsch\u00e4tzung wie das Essen und Trinken.\u201c<\/p>\n \u201eDas kommt auf das Ziel an: Wenn ich zum Beispiel eine Freundin habe, die mich tendenziell ausnutzt, dann kann man sich schon zum Ziel nehmen, zu ihr \u00f6fter Nein zu sagen. Wenn man sich solche Kleinigkeiten vornimmt, kann man die auch erreichen.<\/p>\nIst Selbstwirksamkeit immer positiv? Oder kann sie auch dazu f\u00fchren, dass man alles selbst machen m\u00f6chte?<\/em><\/h6>\n
Ist Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit aneinander gekoppelt?<\/em><\/h6>\n
Inwiefern haben andere einen Einfluss?<\/em><\/h6>\n
Kann ich das Ganze auch im Crashkurs lernen?<\/em><\/h6>\n